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Ich nehme an, jeder der im Luftbild-Business tätig ist und einen Copter fliegt, wird schon solche Anfragen bekommen haben: Ein Mensch, der sich gerade mit der Copterfliegerei selbständig machen möchte, wünscht Informationen über die richtige Wahl des Copters, die Marktsituation im Bereich für Luftbildaufnahmen und eine kleine Beratung, wie man das Business am besten angeht. Anfangs habe ich diese Fragen auch gerne in langen Mails beantwortet, aber oftmals nicht einmal ein Danke zurück bekommen.
Ich gehe aus dem Grund nun den Weg, dass ich solche Beratungen nicht mehr mache, sondern meine Tipps hier in diesen Blogbeitrag schreibe. Wer mehr Infos wünscht, kann mir gerne mailen, aber Beratungen in Bezug auf die richtigen Copter oder die Ausrüstung biete nur noch gegen Honorar. Ich weiß selbst, dass eine solche Beratung mir zu Beginn jede Menge Geld gespart hätte, aber ich hatte leider keinen, der mir in dieser Hinsicht eine neutrale Beratung angeboten hat. Interessant ist aber sicher mein Artikel, in dem ich schreibe, was ein Copter kosten darf.
Wie gut ist die Auftragslage regional?
Die meisten Copterpiloten denken zu Beginn, dass sie nur in Ihrem Einzugsgebiet tätig sein werden. Dies ist mit einer hohen Wahrscheinlichkeit nicht so, denn die meisten Aufträge und Anfragen kommen aus dem gesamten Bundesgebiet bei einem rein. Und das sogar aus Großstädten, in denen die Auftragsgeber sicher den einen oder anderen Luftbildfotografen gefunden hätten, der direkt vor Ort arbeitet. In der Regel weise ich potentielle Interessenten darauf hin, dass ein Copterpilot vor Ort vermutlich günstiger arbeiten kann, da ich eine weite Anfahrt berechnen muss, aber oftmals ist es den Auftraggebern egal und sie erteilen trotzdem den Auftrag.
Man sollte sich also darüber im Klaren sein, dass man nicht ohne Auto auskommt und auch nicht nur vor Ort arbeiten kann. Wenn man sich dies vor Augen hält, wird auch schnell klar, dass man sich nicht nur gegen die regionale Konkurrenz durchsetzen muss, sondern auch gegen überregionale Luftbildanbieter. Von den Kollegen, die mit dem Helikopter oder Ultraleichtflugzeug Luftbilder anbieten, möchte ich garnicht sprechen.
Kann man nur mit Luftbildfotografie überleben oder muss man auch Luftvideos anbieten?
Soweit ich es bis jetzt beurteilen kann, ist es schwer, nur von Luftbildern zu leben. Zumal die Bezahlung bei Luftvideos aufgrund der höheren technischen und fliegerischen Ansprüche in einem höheren Niveau liegt. Es kann aber durchaus sein, dass ein guter Partner, der einen mit vielen Luftbildfoto-Aufträgen versorgt (zum Beispiel ein fleissiger Markler oder jemand in diesem Bereich), dafür sorgt, dass man nur allein von Luftfotografie leben kann. Es gibt viele Nischen, in denen man mit der Copterfliegerei Geld verdienen kann, aber man muss sie beherrschen und an Aufträge in diesen Bereich ran kommen.
Mein Tipp: Mitbewerber als Partner gewinnen
Anfangs sieht man natürlich jeden Anbieter für Luftbildfotografie oder Luftbildvideos als potentiellen Mitbewerber, der einem Aufträge wegschnappt. Man neigt zwangsläufig dazu, Einzelkämpfer zu werden und sich abzuschotten. Aber genau das ist aus meiner Sicht der falsche Weg. Ich hatte das Glück, dass ich schon zu Beginn einen Anbieter gefunden habe, der sich mit mir getroffen hat und mit mir partnerschaftlich zusammenarbeiten wollte – und das, obwohl ich als „neue“ Konkurrenz nur 15 Autominuten von ihm entfernt gestartet habe.
Ich war verblüfft über diese Reaktion – und natürlich sehr sehr glücklich, dass ich endlich jemanden hatte, der schon seinen kompletten Lebensunterhalt mit diesem „Beruf“ verdient und mir beim Einstieg hilft. Der Hintergedanke, war aber nicht unbedingt selbstloses helfen, sondern eine partnerschaftliche Zusammenarbeit, denn es gibt etliche Situationen, in denen man einen zweiten Mann gut gebrauchen kann, um einen Auftrag zu realisieren:
- Der Partner kann helfen, wenn der eigene Copter gerade in Reparatur ist und man einen Auftrag erledigen muss.
- Der Partner hat vielleicht einen Copter, der mehr Payload hat und eine geforderte Kamera tragen kann, die mein eigener nicht schafft.
- Der Partner kann vielleicht Camoperator bei einem Videoflug spielen, den ich für einen anspruchsvollen Kunden mit zwei Personen realisieren muss.
- Der Partner kann helfen, wenn ein umfangreicher Auftrag mit vielen Einsatzorten in kurzer Zeit umgesetzt werden muss.
Das sind nur einige Punkte, die zeigen, wie wichtig es ist, mit anderen zusammen zu arbeiten. Von den netten Kaffeetrinken, bei denen man sich über neue Technik und Erfahrungen beim Fliegen austauscht, möchte ich garnicht reden. 😉
Berufsbild Copterpilot – für Multikopter noch nicht vorhanden!
Über eins sollte man sich allerdings im Klaren sein: Das Berufsbild Copterpilot gibt es zwar, aber das umfasst bisher nur das Steuern von echten Helikoptern. Ein entsprechendes Berufsbild für Multikopter-Piloten gibt es noch nicht. Ich kann mir vorstellen, dass dies mit dem Siegeszug der UAV (unmanned aerial vehicle = unbemanntes Flugobjekt) in Zukunft kommen wird, aber bis dahin gibt es keinen Ausbildungsberuf, bei dem man die Fertigkeiten lernen kann, die man als Multikopterpilot beherrschen muss.
Man muss sich also beim Start der Selbständigkeit bzw. beim Beginn der Existenzgründung neben einem Businessplan auch genug Zeit geben, um das Fliegen mit einem Quadrocopter, Hexacopter oder Oktocopter zu erlernen. Dazu kommt dann oft noch, dass man ein gewisses technisches Verständnis für diese Geräte und die Fernsteuerung haben sollte, damit man kleinere technische Probleme selbst lösen kann. Anders geht der häufige Kontakt zum Hersteller der Flugdrohne schnell ins Geld und das ist – in der Regel – gerade zu Beginn der Selbständigkeit mehr als knapp.
Fragen zur Technik? Welcher Copter ist der richtige für mich?
Wer Fragen zur Technik hat, die zum Beispiel die Auswahl der passenden Flugdrohne oder des richtigen Herstellers betreffen, der kann sich gerne per Mail an mich wenden. Ich beantworte diese Fragen gerne gegen ein kleines Honorar, das in der Regel gut angelegt ist, wenn man bedenkt, wie schnell man ein paar Tausend Euro zuviel ausgibt, wenn man sich eine Flugdrohne kauft. Ich arbeiten nicht mit einem bestimmten Hersteller zusammen und berate aus dieser Hinsicht „neutral“. Natürlich gehen meine subjektiven Erfahrungen in die Beratung mit ein, aber das ist selbstverständlich.